Das Projekt hat sich mit der Interaktion von regulärem und irregulärem Verhalten der menschlichen Sprache beschäftigt. Diese interessante Wechselwirkung bestimmt in entscheidender Weise unser Verständnis vom internen Aufbau der Sprache und wirkt sich auf die Formulierung einer (zumindest) beschreibungsadäquaten Grammatik aus.
Besonders aufschlussreiche Erkenntnisse ließen sich hierbei mit Hilfe lexikalischer Elemente gewinnen, die bestimmten Auftretensbeschränkungen (Distributionsidiosynkrasien) unterworfen sind. Konkret ging es um das Phänomen der Polarität. So genannte 'negative Polaritätselemente' (NPEs), wie 'auch nur irgendetwas' oder 'jemals', kommen nur in bestimmten Kontexten (meist mit einer Negation) vor, vgl. 'Niemand hat auch nur irgendetwas davon verstanden.' vs. 'Jemand hat auch nur irgendetwas davon verstanden.'. Im Projekt A5 des Sonderforschungsbereiches 441 ging es um die Erfassung der NPEs im Deutschen.
Das Gegenstück zu diesen NPEs bilden positive Polaritätselemente (PPEs), die gerade nicht in negativen Kontexten vorkommen dürfen (z.B. 'ziemlich', 'schon'). Auf diesem Gebiet gibt es noch sehr wenige wissenschaftliche Arbeiten überhaupt. Das innovative Ziel dieses Projektes war es somit, diese PPEs für das Deutsche zu erfassen, sie zu charakterisieren und sie in eine bereits bestehende Sammlung von Wörtern mit Distributionsidiosynkrasien (CoDII) zu integrieren. Hierzu wurden elektronisch verfügbare Korpora verwendet sowie Sprecherurteile herangezogen, die durch psycholinguistische Experimente erhoben wurden. Mit den gewonnenen Daten wurde eine bereits bestehende Distributionstheorie im Rahmen der HPSG weiterentwickelt, um auch diese Elemente modellieren zu können. Das Projekt stellte damit eine Ergänzung zur Forschung innerhalb des SFB 441 an der Universität Tübingen dar.
Das Projekt lief von Februar 2007 bis Januar 2009 und gliederte sich in die folgenden drei